Veränderung neuronaler Netze im Gehirn

Man spricht von neuronaler Plastizität, das ist die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen, sich in Abhängigkeit von der Verwendung in ihren Eigenschaften zu verändern (anzupassen)
[Müller, Kathrin: Neue Nervenzellen demontieren alte Erinnerungen].

Wussten Sie, dass die Anzahl von Rezeptoren von Nervenzellen sich binnen Minuten bis Stunden ändern kann und neue Synapsen binnen Tagen entstehen können? Das geschieht wenn wir lernen.

Das Gehirn besitzt die Fähigkeit, Nervenzellen und Synapsen zu erneuern oder abzubauen. Wenig oder ungenutzte Synapsen verschwinden mit der Zeit, intensiv genutzte Synapsen verstärken sich. Wenn wir immer wieder ein und denselben Gedanken in unserem Bewusstsein aufrecht erhalten, diesen womöglich auch mit neuen Informationen füttern, dann verstärkt sich dieses neuronale Muster mitsamt seinen dazugehörigen unbewussten Verhaltensmustern und Gefühlen. Sind es positive Gefühle die diese Gedanken hervorrufen, dann verweilen wir gerne und oft in dieser Gedankenwelt. Das Gehirn verstärkt dieses neuronale Netz und bringt dadurch neue Synapsen hervor oder verstärkt vorhandene. Dasselbe Prinzip gilt auch für destruktive und negative Gedanken, Sichtweisen, Verhalten und Gefühle.

Epigenetik
Darüber hinaus hat die Wissenschaft die sogenannte Epigenetik [Joachim Bauer: „Das Gedächtnis des Körpers – Wie Beziehungen und Lebensstile unsere Gene steuern“.] entdeckt, die oberflächlich betrachtet, auf die Aktivitäten von Genen Einfluss nimmt. Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist, dass wenn wir sagen, dass wir ausschließlich unter der Kontrolle unserer Gene stehen, wir uns als Opfer unserer Gene fühlen müssen. Also keine Eigenverantwortung tragen können und alles vorgegeben ist, weil wir uns unsere Gene nicht aussuchen können. Es ist für viele Menschen praktisch zu sagen, wir können unser Gene nicht verändern und ich bin daher Opfer meiner Vererbung.

Weit gefehlt, lieber Leser! Jetzt kommt die Epigenetik ins Spiel.